Michael Ufer

„Meine Bilder entstehen langsam. Ich arbeite – ständig übermalend – korrigierend. Aus anfänglicher Fülle treibe ich zu einer immer mehr auf Knappheit zielenden Formulierung hin. Die Schwingung der Bilder kommt aus dem Fleckhaften der Malweise. Ich taste mich wie ein Blinder durch den mich umgebenden Bildraum bis ich seine Maße, Tücken, seine Ein- und Ausgänge in etwa erkenne. Auf diesem Weg gibt es kein Ziel. Ich will nicht malen, was ich fühle, ich fühle was ich male – wenn’s gut geht.“

Michael Ufer

1952 in Hamburg-Winterhude geboren, behütet aufgewachsen in einer gutbürgerlichen Villengegend in Alsternähe, unweit ausgedehnter Parkanlagen mit Planetarium, einem Volkstheater. Beide Eltern Maler (Johannes und Lore Ufer) neben der eigenen künstlerischen Arbeit sehr erfolgreich am Wiederaufbau Hamburgs engagiert.

Zunächst Berufswunsch Musiker, entscheidet sich Michael Ufer für ein Studium der Malerei an der Hochschule der Künste bei Prof. Hermann Bachmann. 1978 Meisterschüler mit einer Bild-Serie zum Thema „Meer“. Die Landschaft wird schon hier Anlass eigenständiger Entwürfe einer Wirklichkeit, die im Zusammenspiel von Außenwahrnehmung und Imaginationskraft des Malers entsteht. Räume der Stille, möglichen Verlorengehens. Ein Dasein, das sich in atmosphärischer Unschärfe verflüchtigt, auflösen kann, immer als Teil eines grenzenlosen Spiels von Farbigkeiten und Rhythmen.

„… ich habe das Gefühl, ich sei schon immer hier gewesen … daß ich etwas wiederkenne, was ich schon vergessen glaubte. Hügel, mit Kakteen bewachsen, ein steiniger Weg führt zum Haus, dahinter ein rosiger Himmel, ewiges Licht über allem. Du fängst an zu zeichnen, knallweißes Papier, welch ein Irrsinn! Die Sonne wandert, plötzlich ist die Wand ganz hell, viel heller als du sie haben willst, die Fadenwolken verschwinden, der Himmel wird blau. Von fern bahnt sich ein Gewitter an und tausend Fliegen umsurren den Kopf… …Am Ende ein Bild, das nichts mit dem zu tun hat, was da ist, welches aber ohne dieses nicht zustande gekommen wäre …“

Michael Ufer, Garrucha/Spanien, November 1979, Auslandsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes

„… malt Michael Ufer mit großer Experimentierfreude eine Vielzahl von Bildserien … Impressionen von sonnendurchfluteten Hainen, schattigen Parkwegen, endzeitlichem Ödland, spiegeln seine Erfahrung mit sich ständig wandelnden Farbverhältnissen in der Natur, seiner tiefen Kenntnis von den vielfältigen stofflichen Möglichkeiten des Farbmaterials … Seine Arbeitsweise ist dabei emotional und tastend zugleich: Er skizziert die Bild-Idee mit Kohle auf dem Malgrund vor und überlässt sich dann einem „magisch gesteuerten“, sich auf rhythmisch-ordnende Farb- und Malimpulse reduzierenden Malvorgang. Dieser wird nur durch „Atempausen“ unterbrochen, in denen er Korrekturen „ergrübelt“ und anbringt. So wird die Grundstruktur eines Gemäldes während des langwierigen, beschwerlichen Entstehungsprozesses nach und nach „korrigiert“ oder sogar weggemalt, die Summe von Informationen aus seiner Erinnerung und Emotion gebündelt und radikalisiert.“

Dr. Claudia Przyborowski, Ausstellung des Kunstvereins Coburg, 1990

„Über Stofflichkeit in Bildern zu reden, endlos sich darüber zu unterhalten, was ein Bild ausmacht gegenüber den Bildern, die uns vorschweben und dergleichen mehr und natürlich jener Lieblingsbegriff, den sie aus der Bildstruktur Cézannes entnahmen: vom Streumuster. Das Streumuster, die Ordnung der Pläne, der Ebenen, wobei Sie auch in dieser Ausstellung, in diesen Bildern noch einmal diese Besessenheit, mit der sie solche Dinge besprochen haben, sehen können.“

Prof. Dr. Robert Kudielka, Gedenkrede für Michael Ufer, Finissage seiner letzten Ausstellung, Galerie Bauscher, Potsdam, 1994

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